2022 > Juli

Diese 10 Bands stehen im Guinness Buch der Rekorde

In 70 Jahren Rock’n’Roll wurde manch kurioser Weltrekord aufgestellt. Hier kommen zehn Bands, die es mit teils fragwürdigen, mindestens aber abgefahrenen Leistungen ins Guinness Buch der Rekorde geschafft haben.

1954 erscheint das erste Guinness Buch der Rekorde. Und ist damit ähnlich lang Teil der Popkultur wie der gute alte Rock’n’Roll. Zufall? Wohl kaum! Rock’n’Roll ist ja eh eine Musik der Superlative. Lauter, zügelloser, wilder, unverschämter als alle anderen möchte man bekanntlich sein und damit nach Möglichkeit auch noch unsterblich werden. Diese Bands hier haben es geschafft – mit Spitzenleistungen, die seither niemand übertroffen hat. Und in manchen Fällen wahrscheinlich auch niemand jemals übertreffen wird.

1. Das kürzeste Konzert aller Zeiten

Los geht es mit The Who. Die ewigen Troublemaker des britischen Rock’n’Roll haben so manche Bestmarke gesetzt, darunter auch die eher zweifelhafte des kürzesten Konzerts aller Zeiten: 2007 stand die Band in Tampa, Florida gerade mal 13 Sekunden auf der Bühne, ehe man abbrach und 9.000 Fans sehr frühzeitig nach Hause schickte. Der Grund: Roger Daltrey war krank und hatte keine Stimme. Ist natürlich nicht der einzige Eintrag der rebellischen Buben im Guinness Buch: Mit ihrer Show in der Railway Tavern in London kamen sie schon 1964 in das Kompendium der Weltrekorde – als erste Band, die ihre Instrumente auf der Bühne zerstörte.

 

2. Die erste Band, die auf jedem Kontinent spielte

2013 wurden Metallica die erste Band, die ein Konzert auf jedem Kontinent der Erde gegeben hat. Europa, Asien, Afrika, Australien und Amerika sind natürlich irgendwann abgehakt, damit kommt man aber noch nicht ins Guinness Buch. Also setzte die größte Metal-Band der Welt kurzerhand auf die Antarktis über und spielte an der Carlini Station ein einstündiges Konzert für 120 Wissenschaftler*innen und Wettbewerbsgewinner*innen.

 

 

3. Der erfolgreichste Musikfilm

Da kommt so schnell wohl niemand ran, auch Elvis nicht: Das erfolgreichste Biopic aller Zeiten ist bis auf Weiteres Bohemian Rhapsody. 2019 spielte der Film 773,633,838 US-Dollar ein und wurde damit zugleich einer der erfolgreichsten Filme des Jahres. Rami Malek brilliert aber eben auch als Freddie Mercury und rechtfertigt den Eintrag ins Guinness Buch im Alleingang.

 

 

4. Die meisten Zugaben

Ja, auch The Cure stehen im Guinness Buch! Die Band um unsere allerliebste Vogelscheuche Robert Smith sicherte sich 2004 ihren Eintrag, als sie ihren Fans 2004 bei einem Konzert mal ganze fünf Zugaben spendierten. Fünf!

 

 

5. Die krasseste Pyrotechnik

Wahrscheinlich rechnen die Unparteiischen gerade noch nach, wie viele Flammen und Feuersbrünste es auf der aktuellen Rammstein-Tour in die Luft gehen; solange das Ergebnis noch aussteht, dürfen sich aktuell noch KISS rühmen, die meisten Feuersäulen bei einem einzigen Konzert abgefeuert zu haben: Bei ihrem Silvesterauftritt in Dubai 2020 gingen 73 Flammen los. Heiße Sache.

6. Die meisten veröffentlichten Songs in einer Woche

2021 launchen die Grunge-Heroen Pearl Jam ihren eigenen Music-Hub Deep. Und das natürlich mit einem Paukenschlag: Binnen einer Maiwoche 2021 veröffentlichte die Band ganze 5.404 Live-Songs von Shows aus einem Zeitraum von 14 Jahren.

 

 

7. Das erste von MTV verbotene Musikvideo

Queen, die Zweite: Neben dem Triumph von Bohemian Rhapsody können sich die Engländer auch über einen angemessen infamen Eintrag im Guinness Buch freuen: Ihr Videoclip von Body Language wird 1982 das erste Video, das von MTV indiziert wird. Grund waren die „homoerotischen Untertöne“ und etwas zu viel nackte Haut.

8. Das längste Musikvideo aller Zeiten

November Rain ist lang, aber ein Klacks dagegen: 2000 sorgten Twenty One Pilots mit dem Video zu Level of Concern für eine Weltbestmarke: Das Video aus Live-Streams und Fan-Beiträgen wurde am Ende 177 Tage, 16 Stunden, 10 Minuten und 25 Sekunden lang.

9. Bestverkaufte Trilogie

Diese Auszeichnung geht an Meat Loaf: Mit Bat Out Of Hell, Bat Out Of Hell II: Back Into Hell und Bat Out Of Hell III hat er wohl auf ewig die Bestmarke für Verkäufe einer Albumtrilogie aufgestellt: Mehr als 65 Millionen Mal gingen die drei Teile insgesamt über die Ladentheke. Tendenz immer noch steigend.

10. Champion der Rock And Roll Hall of Fame

Gitarrengott und Schwurbler Eric Clapton darf im Guinness Buch natürlich nicht fehlen: Mit insgesamt drei Aufnahmen in die Rock And Roll Hall Of Fame in Cleveland, Ohio führt er das Feld bis heute an. Clapton wurde sowohl als Solokünstler wie auch als Mitglied von Cream und den Yardbirds in die Ruhmeshalle aufgenommen. Mal sehen, wann das jemand toppt.

 

Quelle: U Discover

13.7.1985: Phil Collins spielt auf zwei Kontinenten

Als am 13. Juli 1985 mit Live Aid eines der größten Spektakel der Musikgeschichte über die Bühne geht, geben sich Rockgrößen wie David Bowie, U2 und Queen die Klinke in die Hand, um Spendengelder für die Afrika-Hungerhilfe zu sammeln. Ein Musiker zeigt dabei noch mehr Einsatz als alle anderen: Phil Collins. Direkt nach seinem Auftritt in London steigt der Brite in das Überschallflugzeug Concorde und lässt sich nach Philadelphia fliegen, um auch bei der US-Ausgabe des Benefizkonzerts auftreten zu können. Er nimmt sogar an einer geschichtsträchtigen Reunion teil.

Wer an Wohltätigkeitskonzerte denkt, dem schießt bis heute auch Live Aid durch den Kopf. Am 13. Juli 1985 finden sich die größten Rockstars der Zeit entweder im Wembley-Stadion in London oder im John F. Kennedy Stadium in Philadelphia ein, um um auf eine große Spendenaktion für die Afrika-Hungerhilfe aufmerksam zu machen. Zum Aufgebot gehören unter anderem Bryan Adams, Judas Priest, Simple Minds, Status Quo, Tina Turner, The Who, U2, Neil Young, Queen, Santana, Paul McCartney, Madonna, Duran Duran, Bob Dylan, Mick Jagger, Elton John, die Dire Straits, Eric Clapton, David Bowie, Bryan Ferry und die Beach Boys. Bloß ein Künstler mag sich nicht für eines der beiden Konzerte entscheiden und spielt kurzerhand bei beiden: Phil Collins.

Eigentlich hat der Brite die damit einhergehende Aufmerksamkeit zu jener Zeit gar nicht nötig. Schließlich kam im Februar 1985 sein bis dato erfolgreichstes Album No Jacket Required auf den Markt und ist nach wie vor in aller Munde. Dennoch entscheidet er sich im Rahmen von Live Aid zu einem ganz besonderen Marketing-Gag: Direkt nach seinem Auftritt in London lässt sich Collins von einem Helikopter abholen, fliegt zum Heathrow Airport, steigt dort in das Überschallflugzeug Concorde, schießt innerhalb weniger Stunden nach New York City, steigt dort erneut in einen Hubschrauber und lässt sich am John F. Kennedy Stadium in Philadelphia absetzen. Showtime, die zweite. Als wäre das nicht genug, spielt er am selben Tag auch noch bei der Led-Zeppelin-Reunion mit. Doch beginnen wir vorne.

Die Show in London verläuft nach Plan. Collins spielt Solohits wie Against All Odds sowie In The Air Tonight und holt für Long Long Way To Go den Police-Frontmann Sting auf die Bühne. Im Rahmen des Sting-Auftrittes kommt wiederum Collins für Every Breath You Take dazu. Auch im Anschluss klappt alles, der ausdauernde Künstler schafft es pünktlich zum Londoner Flughafen. Als er die Concorde betritt, die vor Ort auf ihn wartet, rutscht ihm das Herz in die Hose. An Bord wartet Kal Rudman auf ihn, ein wichtiger Mann der US-Radioindustrie. Er fungiert zu jener Zeit als Berater und entscheidet quasi darüber, ob Künstler in den Staaten Airplay erhalten oder nicht. „Phil hat mir später erzählt, dass er gestorben und in den Himmel aufgestiegen sei, als er mich im Flugzeug gesehen hat“, erinnert sich Rudman später in einem Interview mit den Philadelphia Daily News.

Wenige später Stunden hat sich Collins längst wieder gefangen. Gut so, denn nun muss er im John F. Kennedy Stadium auf die Bühne. Erneut spielt er Hits wie Against All Odds und In The Air Tonight. Als Gitarrenlegende Eric Clapton sein Drei-Lieder-Set zum Besten gibt, übernimmt Collins die Trommelstöcke.

Danach wird der Abend holpriger. Collins hat noch einen weiteren Termin im Kalender stehen und zwar die Reunion von keiner Geringeren Band als den Rockgöttern Led Zeppelin, ebenfalls im Rahmen der US-Ausgabe von Live Aid. „Ich wusste nicht, dass das so hoch aufgehangen wird, und dachte, dass wir einfach ein wenig spielen“, verrät er 2014 in einem Interview mit dem Magazin Q. „Zwischen meinem Gespräch mit der Band und dem Tag der Show passierte aber einiges. Das Ganze wurde eine Led-Zeppelin-Reunion. Ich tauchte dort auf – und es passte einfach nicht. Robert hat sich darüber gefreut, mich zu sehen, Jimmy aber nicht.“

Der Auftritt läuft alles andere als rund; Page gibt dafür laut Philadelphia Daily News vor allem Collins die Schuld. Der erwidert, dass Plants Stimme nicht in guter Verfassung gewesen sei und dass Page sich nicht genug vorbereitet habe. Tatsächlich stößt Bassist John Paul Jones kurzfristig dazu, es bleibt gerade einmal eine Stunde für Proben. „Wenn ich die Bühne hätte verlassen können, hätte ich das getan“, räumt Collins später ein. „Dann hätten aber alle bloß darüber gesprochen, warum ich die Bühne verlassen habe. Also habe ich die Sache ausgesessen.“

 

Quelle: U Discover