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Die 10 größten Meat-Loaf-Hymnen

Er war ein gewaltiger Rockstar im Wortsinn: Die Musikwelt trauert um den großen Meat Loaf. Wir erinnern uns an den legendären Koloss des Hard Rock und blicken auf seine unvergesslichsten Songs zurück.

Auch wenn er natürlich viel mehr gemacht hat: Am ehesten bringt man Meat Loaf mit seiner Bat-Out-Of-Hell-Trilogie in Verbindung. Mehr als 65 Millionen Mal haben sich diese drei Alben verkauft, das erste und erfolgreichste geht bis heute rund 200.000 Mal jährlich über den Ladentisch. Kein Wunder: Das Meisterwerk von 1977 ist ein stellarer Moment des theatralischen Hard Rock, eine Art Broadway-Musical mit harten Gitarren.

Seine Stimme und das kompositorische Genie seines langjährigen Partners Jim Steinman nehmen eine Ausnahmestellung im Kanon des Rock‘n‘Roll ein. Hier kommen zehn seiner mächtigsten, emotionalsten, größten Songs.

1. I’d Lie For You (And That’s the Truth) (1995)

Meat Loaf hat sich nicht immer auf die Kompositionen von Jim Steinman verlassen. Schon zwei Jahre nach dem Erfolg von Bat Out of Hell II: Back Into Hell kommt Meat Loaf mit Welcome To The Neighborhood um die Ecke, einem Album, das auch ohne Steinman so klingt, als hätte er es geschrieben. Der erfolgreichste Song daraus wurde von Diane Warren komponiert, die zur damaligen Zeit eine unaufhaltsame Hitmaschine war. Die Power-Ballade wird dann auch zu seinem letzten großen Hit.

2. Rock And Roll Dreams Come Through (1993)

So ziemlich jeder Song auf der Fortsetzung von Bat Out Of Hell zeigt, dass weder Meat Loaf noch Jim Steinman die Pause von 16 Jahren geschadet hat. Ursprünglich für Steinmans 1981er Soloalbum aufgenommen, wird es durch Meat Loaf zu einem weiteren großen Epos aus Herzschmerz und einem Refrain, der so heute einfach nicht mehr gemacht wird. Ganz großes Kitschkino.

3. You Took The Words Right Out Of My Mouth (On A Hot Summer Night) (1977)

Als erster Beitrag seines legendären Gamechangers Bat Out Of Hell steht hier You Took The Words Right Out Of My Mouth, ein wahrgewordener Hard-Rock-Traum mit gotischem Video, grandioser Hook und allem, was den Rock‘n‘Roll der Siebziger so größenwahnsinnig machte. Besser wird‘s auch auf der größten Bühne nicht.

4. Two Out Of Three Ain’t Bad (1977)

Eigentlich könnte hier ja einfach das gesamte Bat Out Of Hell stehen, fertig. Es gibt einfach keinen Filler auf diesem Album. Auch Two Out Of Three Ain’t Bad ist ein echter Killer: Eine große, große Ballade, die Meat Loaf auf einem absoluten Höhepunkt zeigt und zugleich eins der besten Beispiele für Steinmans kompositorisches Genie ist. So was nennt man dann wohl perfekte Chemie.

5. Bat Out Of Hell (1977)

Allen Ernstes, wer sein Debüt mit einem Paukenschlag wie diesem eröffnen kann, der hat schon alles geschafft, ehe er überhaupt so richtig angefangen hat. Fast zehn Minuten nimmt sich der ausladende Opener Zeit und zieht auf dieser Langstrecke gleich mal alle Register: die Ouvertüre zu diesem unfassbaren Musiktheater, ein Start mit Feuerwerk, Kanonen und massiver Produktion. Übrigens: Als musikalische Gäste mischen hier Todd Rundgren sowie Roy Bittan und Max Weinberg von der E Street Band mit. Es heißt schon was, wenn man sagt, dass es die echt nicht gebraucht hätte.

6. Hot Patootie – Bless My Soul (1975)

Natürlich darf die Rocky Horror Picture Show hier nicht fehlen. Meat Loaf gibt in diesem schrägen Stück Rock‘n‘Roll den dusseligen Biker Eddie, der den Laden gehörig aufmischt. Sicherlich nicht seine Sternstunde. Aber allein aus popkultureller Sicht erwähnenswert.

7. Read ’Em And Weep (1981)

Kurioserweise wird nicht alles, was Meat Loaf und Jim Steinman gemeinsam angingen, zu Gold. Dead Ringer, der schwierige Nachfolger zu Bat Out Of Hell, leidet unter dem enormen Erfolg des Vorgängers, hat aber einige Perlen zu bieten. Read ’Em And Weep zum Beispiel, eine stimmungsvolle Ballade, die aber erst zwei Jahre später durch Barry Manilow zu einem gewaltigen Erfolg wird. Muss man manchmal nicht verstehen.

8. Objects In The Rear View Mirror May Appear Closer Than They Are (1993)

Am besten waren Meat Loaf und Jim Steinman immer zusammen. Das zeigt auch Bat Out Of Hell II: Back Into Hell, das Album, das 1993 eine zwölfjährige Funkstille beendet. Da ist sie wieder, diese theatralische, dramatische Magie und diese unfassbare Energie. Wir wiederholen uns, aber: Niemand schreibt solche Refrains!

9. I’d Do Anything For Love (But I Won’t Do That) (1993)

Sein wahrscheinlich größter Hit stammt ebenfalls vom zweiten Teil seiner definierenden Trilogie: I’d Do Anything For Love (But I Won’t Do That) ist eine der größten Rock-Balladen aller Zeiten – obwohl bis heute eigentlich niemand so recht weiß, worum es in der Nummer eigentlich geht. Egal, die Musik ist so unfassbar spektakulär, dass Meat Loaf auch nur summen könnte und die Nummer wäre immer noch unsterblich.

10. Paradise By The Dashboard Light (1977)

Wenn wir uns festlegen müssten, würden wir diesen Song als absolutes Karrierehoch von Meat Loaf wählen. Unterteilt in drei Kapitel und über acht Minuten lang, dennoch als Single veröffentlicht: Für Meat Loaf und Jim Steinman gelten damals andere Regeln. Der Song ist ein Überbleibsel aus Steinmans Neverland-Musical und bringt Meat Loaf mit der Hauptrolle Ellen Foley zusammen. Ziemlich irre ist er auch: Inhaltlich dem Thema Sex im Auto verschrieben, gibt es im Video eine wilde Rummachszene, geschnitten in ein Baseballspiel.

 

Quelle: uDiscover

45 Jahre „Bat Out Of Hell“: Die unglaubliche Geschichte von Meat Loafs Welterfolg

Alles beginnt mit Peter Pan. Denn eigentlich hat Komponist Jim Steinman vor, eine futuristische Variante des Kinderbuchklassikers auf die Bühne zu bringen. Schon 1974 schreibt er die Songs dazu, führt die Rock-Oper 1977 auch auf. Da haben er und sein Kumpel Meat Loaf aber längst eine andere Idee: Weil ihnen drei der Songs als außergewöhnlich auffallen, wollen sie ein ganzes Album darum stricken. Steinman schreibt die Songs, Meat Loaf singt sie ein. So weit, so gut. Tausend Geschichten haben davor auf ganz ähnliche Weise begonnen, tausend Geschichten nahmen seither ebenjenen Anfang. Diese hier ist anders. Diese hier bringt eins der erfolgreichsten Alben aller Zeiten hervor – Bat Out Of Hell. Bis heute konnten mehr als 43 Millionen Exemplare davon verkauft werden.

Wie so etwas passieren kann, ist ja nie so ganz genau zu erklären. Bei manchen Platten dieser Größenordnung stecken lange und erfolgreiche Karrieren dahinter (siehe Eagles), bei anderen gigantische Marketing-Kampagnen (siehe Michael Jackson). Aber das hier? Pff, weder noch. Meat Loaf kennen ein paar Leute aus Musicals wie Hair oder Rocky Horror Show, Steinman schreibt Songs für Theater und Bühne. Zwei Menschen aus der Theaterwelt, die plötzlich die beinharte Welt des Rock’n’Roll auf den Kopf stellen? Nee, so was gab es wirklich noch nicht.

Steven van Zandt rettet das Album

Und lange sieht es auch nicht danach aus: Das Jahr 1975 wird überwiegend für Aufnahmen verwendet, danach verbringen die beiden zwei geschlagene Jahre damit, eine Plattenfirma für die Songs zu finden. Niemand will sie, niemand nimmt sie ernst, niemand sieht in einem Theaterschauspieler einen probaten Rockstar. „Die Songs sind viel zu theatralisch und aus Meat Load wirst du nie eine Berühmtheit machen“, hieß es von zahlreichen Seiten. Es ist quälend, die beiden stehen ständig kurz vor der Resignation.

Am Ende ist es Steven Van Zandt von Bruce Springsteens E Street Band, der die beiden zu Cleveland International Records bringt. Kohle gibt es keine, Produzent Todd Rundgren muss das Album binnen einer Nacht mixen. Man will nicht so recht daran glauben. Als das Album am 21. Oktober 1977 erscheint, nimmt zunächst niemand Notiz davon und es scheint, als würden alle ablehnenden Stimmen Recht behalten. Dann, ganze sechs Monate nach Veröffentlichung, strahlt das BBC einen Live-Clip von Meat Loaf und Jim Steinman aus. Und von England aus geraten Dinge ins Rollen, die bis heute nicht aufgehalten werden können: Bat Out Of Hell verkauft sich immer noch 200.000 Mal im Jahr.

Der Humor bleibt unbemerkt

Meat Loaf geht durch die Decke, wird entgegen aller Unkenrufe zum Star. Und das mit einem aufgeblasenen, theatralischen Rock-Leviathan voller Pomp und Pathos und mit einem Hang zur melodramatischen Überlänge. Das kommt bei der hochnäsigen Presse nicht gut an. Führende Blätter zerpflücken das Album in der Luft, der Rolling Stone betreibt Fat-Shaming, indem er eine Live-Kritik mit Fat Out Of Hell betitelt. Charmant.

Was bis heute nicht viele wissen: Auch wenn Meat Loaf und Jim Steinman Bat Out Of Hell keineswegs als Parodie konzipiert haben, sind die Songs in ihrer bewussten Überzeichnung tatsächlich überwiegend als Humoreske gemeint. Klischees, Plattitüden und Tropen sind im Musical üblich und finden auch ihren Weg auf eine der erfolgreichsten Rock-Platten aller Zeiten, garniert mit jeder Menge doppelbödiger Lyrics. Sie werden initial nur von sehr wenigen wahrgenommen – von Todd Rungren etwa, der nur basierend auf diesem Humorfaktor entscheidet, das Album zu produzieren.

Wagner-Rock

Genau das macht Bat Out Of Hell aus. Es ist eine wagnerianische Rock-Oper von ausladender Üppigkeit und übertriebener Fülle, herrlich anachronistisch und so zielgenau an allen Trends vorbei, dass es eine Freude ist. Geschrieben in einer heruntergekommenen WG in New York City, aufgenommen mit kaum einem Dollar in der Tasche – und genau deswegen eine dieser unglaublichen Antiheldenstorys, die der Rock’n’Roll braucht. „Bat Out Of Hell ist echter als 95 Prozent aller Alben“, sagte Meat Loaf mal. Dem gibt es nichts hinzuzufügen.

Der erste große Höhenflug endet für Meat Loaf allerdings gleich in einem fast tödlichen Desaster: Eine stets sehr wirkungsvolle und allseits beliebte Mischung aus extensivem Touren, Alkohol und Drogen raubt ihm noch vor Ende des Jahrzehnts seine Stimme. Die Musik, die Entstehung, der Lifestyle: Alles eben ein wenig exzessiver und wilder als bei allen anderen.

 

Quelle: uDiscover